DER HÖCHSTE INNERSCHWEIZER BERG DER DOM (4545m)

Datum: 1.-3.7.2004
Gebirge: Walliser Alpen
Gipfel: Dom
Höhenmeter: etwa 3000 gesamt
Beteiligte Personen: Harald und ich; Michael und Jürgen

 

Sein Name geht auf den Landvermesser und Domherrn Berchthold von Sitten zurück. Dürfte also einmal ein provisorischer Name gewesen sein und der ist dann geblieben. Für dei Interessierten: Er wurde am 11.09.1858 erstmals durch J. L. Davies, Johann Zumtaugwald, Johann Kronig und Hieronymus Brantschen bestiegen.

1. Juli:
Für uns vier, denn Herbert und Michael sind im Tal geblieben, beginnt der Aufstieg zum Dom um 8h30 mit dem Weg zur Domhütte. Das Wetter ist fraglich so sehen wir zu das wir nicht allzu viel Zeit verlieren.

Von Randa weg führt der Weg durch teils mächtigen Nadelwald aufwärts bis knapp unter der Europahütte langsam die Baumgrenze erreicht wird. Etwas weiter oberhalb, bei einer gut beschilderten Wegkreuzung zweigt der Weg zur Domhütte ab. Jetzt wird der Weg alpiner und es geht über versicherte Steilstufen empor. Im Unteren Teil kommen uns immer wieder Leute entgegen die nicht so ganz in das alpine Szenario zu passen scheinen. Als wir von weitem Donner vernehmen erhöhen wir unser Tempo. Bald darauf bleibt Jürgen zurück. Er hat motorische Probleme am Fels wie er uns später versichert. Wir Drei gehen einmal ein Stück vor. Im oberen Teil vor der Domhütte wird der Weg freier und als wir die Hütte erblicken machen wir Rast und warten erst einmal auf Jürgen. Ich gehe mit Benny zur Hütte während Harald mal etwas absteigt um nach Jürgen zu sehen der sich immer noch nicht blicken lässt.

Nach ziemlich genau viereinhalb Stunden ereichen wir die Hütte die doch schon offen hat, den ersten Tag so sagt uns gleich die freundliche Hüttenwirtin. So 20 Minuten später kommt Harald mit Jürgen im Schlepptau an.

2. Juli:
Um 2h 30 weckt der Hüttenwirt alle im Lager, jene die nicht gehen wollen schlafen gleich wieder ein. Wie Vier machen uns schnell zu recht und gehen nach unten um etwas zu Frühstücken. Immer wieder eine Mühsame Sache mitten in der Nacht ein paar Bissen hinunter zu würgen, denn viel was anderes ist es nicht um diese Zeit, kaum einer isst da mit Appetit. Wir packen alles zusammen. Hecktisches Treiben um uns herum, der Aufbruch von anderen Seilschaften bringt Hektik in die nächtliche Gebirgsstimmung. Wir lassen uns ein wenig Zeit und starten als Letzte von der Hütte. Zuerst geht es einen Schotterhang hinauf, dann die Moräne entlang zum Gletscher. Nach etwa einer Stunde seilen wir an. Zwei lange Stunden geht es etwas eintönig am Gletscher dahin. Langsam graut der Himmel und man kann schemenhaft den Dom vor uns erahnen. Endlich ist der Gletscher überwunden und wir erreichen eine seilversicherte Stelle an einem Felsrücken. Aufstieg zum Festi-Joch. Jürgen bleibt zurück, nicht das er etwas langsamer wäre, nein er scheint überhaupt nicht recht von der Stelle zu kommen. Wir 3 sind kurz vor dem Abstieg zum Festi-Joch und warten, keine Spur von Jürgen. Harald beschließt abzusteigen und nach Jürgen zu sehen. Ich gehe mit Benny zum etwa 30 Höhenmeter kurzen Abstieg Richtung Festi-Joch.

Ein par Kletterstellen (II) müssen überwunden werden aber Benny traut sich nicht. Im hier zu helfen wäre sinnlos gewesen denn wenn er es nicht alleine schafft kann er nie mit über den Festigrat gehen. Benny hat sich tapfer bis zum Festi-Joch geschlagen. Wir gehen ein Stück zurück und sehen wie Harald alleine wieder herauf kommt. Mir wird klar, dass Jürgen für den Dom viel zu lange brauchen würde. Schnell ist eine Einigung mit Benny erzielt und er steigt mit Harald zu Jürgen ab um mit ihm zurück zur Domhütte zu gehen. Ich warte oberhalb des Jochs. Harald hat nun die Strecke dreimal gemacht bevor wir in Richtung Festigrat weiter gehen können. Viel Zeit und vor allem für Harald doch einige Höhenmeter sind verloren gegangen. doch wir haben ja etwas Zeitreserve durch den frühen Start. Zügig geht es den ersten Teil des Festigrates aufwärts. das Wetter scheint zu halten doch der Wind macht uns jett doch zu schaffen mit Böen bis 100 km/h. Eine Bayrische 3er Seilschaft ist vor uns am Grat und 2 Tschechen hinter uns die allerdings vor uns gestartet sind. Die Bayern gehen über einen Eisrücken und verlieren dabei auch viel Zeit, wir versuchen uns etwas weiter Südlich am Felsen und queren dabei eine 45° Eisrinne. Die Windböen die jetzt noch stärker werden erfordern ein gewissenhaftes Sichern am Grat der bei optimalen Bedingungen etwa ein IIer ist. Die Bayern sind zeitweise nicht mehr vor uns. Der Wind wird jetzt noch stärker. Manchmal kann man sich in Felsnischen eine kleine Pause gönnen den wenn man im Wind (mittlerweile bis etwa 120km/h) nicht sehr gut steht liegt man auch gleich wieder.

Wir verlassen den Grat etwas unterhalb als geplant, wegen den beinahe unerträglichen Böen. 4150m zeigt mein Höhenmesser. Wir queren unter einigen Schwierigkeiten östlich hinaus auf den Letzten Hang zu m Gipfel. Dieser wird sich für uns noch sehr in die Länge ziehen. Die Bayern gewinnen wieder an Vorsprung, denn uns geht etwas die Kondition aus. Knietief ist der Schnee manchmal und stapfen in dieser Höhen ist halt doch mühsamer als im Winter beim Weihnachtsspaziergang. Der Wind ist auf der Leeseite erträglicher, obwohl er zeitweise auch noch sehr stark ist. Wir wechseln uns alle paar Höhenmeter ab mit dem Spuren. Im Oberen Teil des Hanges, kurz unter dem Gipfel wird es wieder etwas steiler, dort kommen uns auch die Bayern vom Gipfel entgegen. Vorsichtig gehen wir die letzten 100Hm zum Gipfel denn Blankeis wechselt sich immer wieder mit knietiefem Schnee ab.

Endlich, der Hang kippt Richtung Süden und wir erheben uns vorsichtig, heute schon genug geläutert von starken Windböen, um den Ersten Blick auf das kleine Gipfelkreuz zu erhaschen. Endlich, um 13h15 sind wir oben, verblüffender weise hier am Gipfel kaum Wind, trotzdem gehen wir abwechselnd den schmalen Grat zum Gipfelkreuz damit der andere ordentlich sichern kann. Schnell ein paar Fotos, die Aussicht ist begrenzt da überall Wolken herumziehen.

Der Abstieg beginnt etwas vorsichtig am eisigen, steilen Hang und geht dann Zügig über den Schnee weiter in Richtung Normalweg, bloß sind wir uns nicht ganz sicher wo der Normalweg eigentlich ist. Spuren von der Bayrische Gruppe finden wir zunächst keine mehr, der Wind hat ganze Arbeit geleistet. So gehen wir gefühlsmäßig Meter für Meter nach unten, etwas östlich haltend. Schließlich unter 4000m wird es fast windstill und wir sehen die Spuren zurück zum Festi-Joch. Der Gegenanstieg zu Joch muss noch bewältigt werden und dann geht es wieder am Seil über den in der Nachmittagssonne total aufgeweichten Gletscher zurück zur Domhütte. Wir kommen doch sehr müde gegen 18 Uhr bei der Hütte an wo uns Benny und Jürgen schon gutgelaunt erwarten.

 

Am Gipfel des Dom