Die Hände spürt man an den Wadeln ;-)

WATZMANN OSTWAND -
EIN LANGE WEG DURCH EINE GRANDIOSE WAND

 

 

Datum: 19.9.2009
Gebirge: Watzmannstock
Gipfel: Watzmann Südgipfel, Mittelspitz und Hocheck
Höhenmeter: etwa 2400
Beteiligte Personen: Margit und ich

 

 

 

Im Finsteren um 6 Uhr 08 geht es vom Ostwandlager ab. Wir wollen durch die Ostwand des Watzmannes steigen, über den Kederbacher Weg. Doch schon bei der Eiskapelle wird klar dass es ohne Einausrüstung nicht geht, die haben wir im Auto gelassen. Wir dachten nicht dass auf 900m und 1400m noch Eis wäre, aber beim Watzmann hat sich da nichts geändert. So drehen wir am Ende des ersten Eisfeldes wieder um und gehen den Eisfreien Berchtesgadener Weg so wie all die andern Gruppen.

 

Die Wegfindung ist schon Anfangs etwas Heikel, so darf man nicht auf andere Bergsteiger vertrauen und muss immer selbst den Weg suchen. 2 Gruppen verhauen sich schon in der ersten Rinne. Dieser Wandteil ist noch gras und Latschendurchsetzt und immer wieder ist Gehgelände.

 

Langsam steigen die Schotterfelder an und münden nahtlos in die Wand. Etwas schottrig geht es bis zur ersten Schlüsselstelle, wo sich’s auch gleich einmal etwas Staut. Wir seilen auch an, weil alle am Seil hängen. Wenn man's kennt geht's auch ohne.

 

Danach eine längere Querung und dann ein langer Riss (etwa 200Hm) nach oben. Dann wird’s etwas luftiger und es kommt eine Reibungskletterstelle, die ich als die Schlüsselstelle empfand. Dahinter wird es etwas flacher und es geht Rampenartig nach oben, oft Gehgelände, aber immer wieder unterbrochen durch IIer und IIIer Kletterstellen.

 

Vor der Biwakschachtel kommt dann Gehgelände und wir sind schon etwas müde als wir kurz nach der orangen Blechkiste eine Pause einlegen.

Noch ein kleiner Riss und ein Ausstiegskamin dann kreuzt man auf den Grat und kommt zum Weg vom Mitterspitz. Noch ein paar Höhenmeter, wir hatten ja noch nicht genug, und dann ist der Berg zu Ende.

 

Eine sehr lange Bergfahrt die aber jeden Meter wert ist. Landschaftlich ein großartiges Erlebnis und ein "Muss man gemacht haben" für jemanden der in den Ostalpen auf Berge steigt.

 

So gegen 14h30 sind wir dann endlich am Südgipfel nach 7h50min durch die Wand. Es wäre ja gar nicht so anstrengend, wenn da nicht noch der lange Wag, über den Mitterspitz und das Hocheck zum Watzmannhaus wäre...

Jetzt geht es durch den "Ausstiegsriss" der ist doch öfters III als II und die Arme spürt man doch schon sehr.


Dann wieder eine Rampe und man kommt zur 3 und letzten Schlüsselstelle, die wahrscheinlich klettertechnisch die "schwerste" ist. Wir seilen noch einmal an. Margit steigt vor und schon bald sind wir über das etwa 10 Meter hohe Wandl.