DER WEG IST DAS ZIEL -
VIA TAU ÜBERSCHREITUNG (3820m)

Datum: 27.7.2004
Gebirge: Kaukasus
Gipfel: Via Tau
Höhenmeter: etwa 1700m mit Gegenanstiegen
Beteiligte Personen: "Gruppe Elbrus"


Um 7 Uhr 50 starten wir zuerst Richtung Süden. Dadurch müssen wir den Russischen Grenzposten passieren. Nicht das wir nach Georgien wollen aber offiziell reisen wir aus Russland aus und es muss ja alles seine Richtigkeit haben. Es geht alles reibungslos und wir werden nicht wirklich kontrolliert und nach ein paar Minuten sind wir durch. Zuerst geht es steile grasbewachsene Hänge empor. Ab etwa 2700 Meter führt uns der Weg auf ein Schneefeld, dann wieder auf einen noch steileren (etwa 40°) Grashang. Bei rund 3000 Meter machen wir Rast um uns für den bevorstehenden Gletscher anzuseilen.

Der Gletscher ist optimal fest und die ersten Zentimeter sind aufgefirnt. Wir bilden 2 Seilschaften eine mit 4 und eine mit 5 Mann, bzw. einer Frau. Der Gletscher ist auch nicht gerade flach (etwa 45°) und so machen wir schnell Höhe. Nikolai der russische Guide geht locker alleine voran. Außer ihn kennt niemand die Route genau und das wir den Via Tau überschreiten sollen stellt sich erst bei einer Rast oberhalb des Gletschers heraus.

Wir gehen weiter auf den eigentlichen Grat zum Gipfel zu, einige murren, einigen ist es zu schwer, aber mir gefällt der Weg sehr gut da er abwechslungsreich ist. Die Gratkletterei beginnt. Wir seilen an, da sich einige in der Gruppe etwas unsicher fühlen und Sicherheit geht nun mal vor. Ich empfinde es als etwas einengend bei einer wunderschönen Gratkletterei im II. Grad angeseilt zu sein, macht aber auch nichts. Kurz vor dem Gipfel kommen dann doch noch zwei IIIer Stellen und bereits deutlich nach Mittag erreichen wir den Gipfel des Via Tau.

Bei einer ausgiebigen Gipfelrast schöpfen wir alle Kraft für den noch langen Abstieg über den Westgrat. Erst am Gipfel wurde allen klar, dass es noch etwas dauern würde bis wir wieder am Gletscher sind. Der Westgrat ist zwar etwas leichter als der Ostgrat aber hat einen Gegenanstieg von rund 100 Metern und einen kleineren, der ihn dadurch sehr in die Länge zieht. Einige aus der Gruppe werden schon müde und so brauchen wir noch länger. Trotz allem ist die Gratüberschreitung wunderschön da das Wetter auch seines dazu beiträgt.

Wir erreichen aber schließlich doch das Schneefeld am Ende des Grates, wo wir gleich mit dem Abseilen beginnen. Wegen der Steilheit (etwa 45°) seilen wir uns die ersten 100 Meter ab, dann geht es mit der "Schuh-Schi-Technik" weiter bis der Gletscher flach wird. Ab hier geht die Gruppe frei zurück zum Camp Ullu Tau, unseres Ausgangspunktes.

Alle sind sehr aufgesplittet da einige schon recht müde sind. Ich befinde mich irgendwo dazwischen und gehe alleine die grasbewachsenen Hänge hinunter. Im Tal muss ich noch gut einen Kilometer Richtung Süden gehen um zurück zu dem wackeligen Steg zu kommen der uns schon am Morgen über den Ullu Tau Bach geführt hat. Durch den Bach zu waten will ich nicht riskieren, er könnte einem umreisen und dann wären meine Schuhe nass was den Elbrus gefährden könnte, also hatsche ich den öden weg über unzählige Rinnsale und groben Schotter zurück ins Camp, wo ich nach gut 13 Stunden eintreffe.

 

Am Gipfel des Via Tau.