DER HÖCHSTE BERG TIROLS
KÖNIG ORTLER (3905m)

Datum: 23.-24.8.2003
Gebirge: Ortlergruppe
Gipfel: Ortler
Höhenmeter: etwa 1700
Beteiligte Personen: Jo und ich

 

Nach langer staureicher Fahrt erreichen wir erst am späteren Nachmittag Sulden. Nach einem guten essen fahren wir mit dem Langsteinsessellift zur Bergstation. Weiter geht es Richtung Hintergrathütte. Etwas überrascht sind wir als wir nach gut einer Stunde schon vor der Hütte stehen. Alles ist voller Bergsteiger, viel Betrieb ist an diesem Wochenende auf dem Hintergrat so scheint es. Wir genießen noch das super Wetter und die Abendstimmung, dann geht es bald in dei Federn.

3 Uhr 30 Wecken, etwas müde kriechen alle aus unseren 6-Bett Zimmer. Es gibt Frühstück, zu dieser Tageszeit nicht besonders wichtig für mich aber irgendetwas essen muss man ja. Dann um 4 Uhr 38 Abmarsch von der Hintergrathütte. Zügig geht es die ersten Meter nach der Hütte auf einem schmalen Pfad aufwärts. Jo geht mit Stirnlampe voran, ich folge ihm lampenlos. Das Geröllfeld wird Steiler und vor uns kann man immer wieder die Lichtpunkte der Anderen Gruppen sehen.

Langsam geht die Sonne auf und bringt die Wolkenreste rot und gelb zum Leuchten. Der Grat beginnt langsam und es wird steiler. Über die Gletscherreste geht es weiter aufwärts bis der Grat sehr schmal wird. Jo geht voran und balanciert an dem vielleicht noch 30 cm breitem Gratstück entlang. eine Dreiergruppe aus Bayern wartet gespannt als Jo eine Stelle abklettert. Er kommt zurück und meint es müsse wo anders weitergehen. Wir schauen uns genauer um und gehen ein Stück zurück. Gleich darauf finden wir den eigentlichen "Gratweg" wieder und es geht zur ersten Schlüsselstelle bei der es ein paar Minuten später den ersten kleineren Stau gibt den es ist eine Gruppe unmittelbar vor uns.

Wir seilen an. Jo geht gleich nach dem freiwerden der Stelle voran. Ich folge ihm und habe etwas mühe in der zwar nicht ausgesetzten aber senkrechten und glatten Felsstelle. Es geht weiter auf dem Grat der meistens so um den II. Grat ist. Das 2. Gletscherfeld wird in diesem Sommer nicht mehr richtig berührt und so bleiben die Steigeisen auf dem Rucksack. Die 2. Schlüsselstelle ist zwar ausgesetzter als die erste aber mit genügend Griffen und Tritten ausgestattet (etwa III). danach wird der Grat flacher und es geht dann recht zügiger zum Gipfel (meist etwa II, stellenweise auch I). Bei Kaiserwetter und kaum Wind stehen wir nach etwa 6 ein halb Stunden am Gipfel. Wir genießen den traumhaften Rundumblick. Es ist sehr warm etwa 15 Grad Celsius schätze ich. Doch eine Wolkenfront aus dem Süden bäumt sich bedrohlich auf und scheint näher zu kommen.

So entschließen wir uns nach einer kurzen Jause wieder abzusteigen. Das Gletscherplateau unter dem Gipfel ist wunderschön und spaltenfrei zu überqueren. Überhaupt der ganze Gletscher ist in diesem Sommer völlig blank und jeder kleine Riss ist zu erkennen. Dazu kommt noch ein ausgetretener Normalweg und mit einigen kurzen Fotopausen sind wir bald bei der Biwakschachtel. Weiter geht es eine Felsstelle runter, unter einem Eisbruch hindurch und einen steilen Eishang querend wieder auf Fels. Plötzlich gibt es einen längeren Stau. Wir warten etwa 20 Minuten. Eine Dreiergruppe ist vor uns und hantiert emsig mit Seil und Karabinern. Wir sehen nicht viel außer das der Fels steil abzubrechen scheint. Wir kramen auch wieder Gurte und Seil aus den Rucksäcken die wir, in der Meinung sie sicher nicht mehr zu brauchen, schon längst verstaut haben.

Jo beginnt mit dem Abseilen. Er sieht auch nicht wo es hingeht. Gleich darauf höre ich ihm aufsteigen und er ruft schon, dass ich nachkommen kann. Die Stelle war gerade mal gut 2 Meter hoch und eine I-II Klettereinlage die ohne weiteres auch ohne abseilen bewältigt werden kann, wenn man es weis. Von der Dreiergruppe ist sie aber zu einer schwierigen Kletterei hochgepuscht worden. Vor nun an geht es seilfrei am Felsen weiter mit ein paar Schikanen im II. Grat die aber alle durch solide Stahlketten entschärft sind. Der Weg zieht sich noch und wartet mit einem kleinen Gegenanstieg auf bevor wir endlich die Payerhütte erreichen. Ziemlich voll ist sie und so entschließen wir uns nach einem Getränk gleich weiter zur Tabarettahütte abzusteigen. An der Hütte angekommen regnete es auch schon, die Schlechtwetterfront hatte uns erreicht

Am Montagmorgen gehen wir gemütlich zum Langstein Sessellift und fahren hinunter zum Parkplatz. Staufrei treten wir die Heimreise an mit einem kurzen Stopp an der Talausfahrt von Sulden um uns von König Ortler einen letzten Gruß zu spenden.

 

 

Am Ortlergipfel