EINDRUCKSVOLL UND EINSAM -
DER MESTIA TAU (4100m)

Datum: 28.-29.7.2004
Gebirge: Kaukasus
Gipfel: Mestia Tau
Höhenmeter: 1750m
Beteiligte Personen: "Gruppe Elbrus"


28. Juli: Am Nachmittag geht es so gegen 15 Uhr zu einer Biwakschachtel in der wir die Nacht verbringen werden um am nächsten Morgen den Mestia Tau zu ersteigen. Einigen aus der Gruppe sitzt der Anstrengende Vortag noch in den Knochen und Armin, unser österreichischer Guide, lässt sich von Nikolai, dem russischen Führer, beruhigen, er wird ein ganz einfacher Berg, der Mestia Tau, nur hinaufgehen. Sicher ist aber sicher und wir nehmen, zumindest bis zum Biwak, die Seile und Gurten einmal mit.

Wieder einmal Ausreise aus Russland, diesmal dauert es aber länger denn wir werden richtig kontrolliert. Bei meinem Visum passt die Nummer nicht mit der im Reiseeinladungsschreiben überein und somit warten wir bis ein Kommandant kommt und wir ihm die Situation erklären, es dauert. Wir diskutieren mit ihm, deutsch englisch, englisch russisch und die ganze Kette über unsere "Dolmetscherin" wieder retour. Erst nach gut einer Stunde haben wir eine glaubwürdige Geschichte rübergebracht und er stellt dann die Nummern amtlich richtig. Jetzt können wir endlich Richtung Biwak aufbrechen.

Als reine Akklimatisationstour angesetzt und alpinistisch nicht sehr interrasant, entpupt sich schon er Anstieg zum Mestia Tau als landschaftlich sehr eindrucksvoll. Am Fuße des Ullu Taus vorbei, auf gewaltigen Moränenrücken entlang und über einen Schneefreien Gletscher erreichen wir nach etwa 4 Stunden die kleine Biwakhütte auf gut 3000 Meter.

Es drängeln sich noch 2 Gruppen um die Biwakhütte die zum Glück viel kleiner sind aber alles in allem sind wir etwa 20 Leute. Darum Bauen die Russen auch noch zwei Zelte auf um alle ein wenig aufzuteilen denn in der Hütte ist normal Platz für höchstens 10 Personen. In dem Gebirgskessel wird es dann auch schon bald finster und wir machen uns daran etwas zu Abend zu essen. warmes Wasser machen die russischen "Guides" mit einer eigens mitgeschleppten "großen" Gasflasche. Wir sitzen noch etwas vor der Hütte zusammen und beschließen uns zeitlich auf nichts mehr einzulassen und schon um 5 Uhr zu starten.

Die Nacht ist trotz der Enge für mich recht erträglich. Ich kann etwas schlafen, nur der Wind pfeift zwischen Blech und Holzverkleidung. Eine Isolierung sucht man vergebens. Mir ist zwar dank eines warmen Daunenschlafsack eher zu warm als zu kalt aber das pfeifende Windgeräusch weckt mich immer wieder auf.

29. Juli: 4 Uhr, es heißt aufstehen und etwas Frühstücken, treffender gesagt etwas hinunterwürgen. Ein Müsliriegel und etwas Tee müssen reichen, mehr bekomme ich nicht hinunter. In der Morgendämmerung um etwa 5 Uhr starten wir zum Mestia Tau. es ist doch kälter als ich im Vorfeld eingeschätzt habe, einiges unter Null. Zuerst geht es den Felsen etwas hinunter, dann immer am Gletscher stetig nach oben. Beinhart gefroren ist der Schnee unter unseren Füßen und das gehen mit den Steigeisen ist angenehm. Zwei größere Spalten sind noch mit breiten, harten Eisbrücken versehen und so gelangen wir seilfrei auf das Hochplateau zwischen Ullu- und Mestia Tau. Hier betreten wir auch gleichzeitig georgisches Gebiet. Flach geht es bis zum Gipfelhang wo das Gelände wieder deutlich ansteigt. Jetzt 300 Höhenmeter empor, den herrlichen Blick zum Elbrus zu unserer Linken, bis das Firnfeld zu Ende geht. Die letzten zehn Höhenmeter sind in leichter Kraxelei zurückzulegen, bis wir dann so gegen 9 Uhr am schmalen Gipfel des Mestia Tau stehen.

Das Wetter ist ideal und sogar windstill, was uns zu einer längeren Gipfelrast mit traumhaftem Blick nach Georgien veranlasst. Für die Abfahrt wären Schi das optimale, aber da wir keine mit haben müssen wir die traumhaften Hänge wieder zu Fuß hinunter. Bei den steileren Stücken versuche ich ein wenig mit den Schuhen abzufahren was zeitweise auch gelingt.

Nach einer kurzen Pause bei der Biwakschachtel steigen wir wieder hinunter ins Camp Ullu Tau wo wir nacheinander etwa um 14 Uhr 30 eintreffen.

 

Neulich in Georgien ;-)